Ich mag Internet. Auch im Urlaub. Da lese ich dann mal ausführlicher meine abonnierten Feeds, kaufe mir vielleicht mal die ein oder andere Zeitschrift digital oder recherchiere ausgiebiger zu einem Thema, zu dem man sonst keine Zeit hat. Außerdem habe ich Spaß daran, mit Google Photos ein Album zu erstellen und mit der Familie zu Hause zu teilen.
Gut, dass es seit Sommer 2017 das freie EU-Roaming gibt, so dass ich im EU-Ausland (Achtung: nicht Schweiz!) genauso telefoniere und surfe wie zu Hause. Je nach Datentarif freut man sich dann aber vielleicht doch über ein brauchbares WLAN am Campingplatz. Und mit „brauchbar“ fangen dann die Problem oft schon an.
Vielfach muss man sich immer noch WLAN-Vouchers kaufen, so dass nur ein Familienmitglied zur Zeit im WLAN verweilen kann. Die Clash Royale Fraktion sammelt also keine Truhen. Oder aber die Standortwahl wurde mal wieder nach Aussicht und nicht nach Signalstärke getätigt, so dass der Empfang einfach mies ist.
Vorbereitung
Angeregt von diversen Camping-Foren und dem Beitrag auf onderka.com, habe ich mir den TP-Link CPE210 zugelegt. Das Teil hat zwei Antennen mit einer enormen Sende- und Empfangsleistung und ist wohl eigentlich dafür gedacht, Richtfunkstrecken über mehrere Kilometer aufzubauen. Man kann mit etwas Lötgeschick, die zweite ersetzen durch eine Rundstrahlantenne, wie sie für WLAN-Router üblich ist. Dann richtet man den CPE auf den nächst gelegenen Access Point des Campingplatzes aus und baut sein eigenes WLAN im Wohnwagen auf. So der Plan.
Herbsturlaub Dänemark. Schlechter WLAN-Empfang. Feuertaufe für den CPE. Im Baumarkt habe ich mir noch eine Teleskopstange (wohl eigentlich zum Fensterreinigen) gekauft und so einen Sonnenschirmständer, den man in die Erde dreht. Wenn man den Schaumstoffgriff etwas nach oben schiebt, eignet sich dieser hervorragend, um den CPE mit Kabelbindern zu befestigen. Der CPE ist per LAN-Kabel (Power over Ethernet) mit den Netzteil verbunden. Man benötigt ein weiteres LAN-Kabel und einen Laptop für die Konfiguration, die man theoretisch auch schon zu Hause durchführen kann.
Somit beläuft sich die Teileliste auf
- TP-Link CPE210
- Rundstrahlantenne (nur für Umbau)
- Umbaustecker zum Anschluss der Rundstrahlantenne (nur für Umbau)
- LAN-Kabel vom CPE zum Netzteil
- LAN-Kabel vom Netzteil zum Laptop (für die Konfiguration)
- 3m-Teleskopstange, um den CPE möglichst hoch aufzustellen
- Schirmhalter zum Eindrehen, in den die Teleskopstange upside-down eingesteckt wird
Aufbau und Konfiguration
Man befestigt also den CPE mittels Kabelbindern mit der Telekopstange, schraubt den Schirmständer in die Erde und setzt die Teleskopstange ein. Ein LAN-Kabel führt dann vom PoE-Port des CPE zum PoE-Port des schwarzen Netzteils (orangenes Kabel im Bild). Für die Konfiguration verbindet man den Laptop mit dem LAN-Port des Netzteils (graues Kabel im Bild).
Der Laptop bekommt vom eingebauten DHCP-Server des CPE automatisch eine IP-Adresse zugewiesen (192.168.0.x), sofern der PC auf „automatisch beziehen“ steht. Im Browser öffnet man dann die Konfigurationsseite des CPE über http://192.168.0.254. Und die ist recht umfangreich.
Im Quick Setup wählt man den gewünschten Modus. Im Repeater (Range Extender) Modus etwa verstärkt der CPE das empfangene Signal des vorhandenen WLANs, so wie das der Fritz Repeater zu Hause leistet. Muss man sich den WLAN-Zugang aber kaufen, kann dann immer noch nur einer surfen.
Spannender ist deshalb der AP Client Router (WISP Client) Modus. Hier verbindet sich der CPE mit dem Campingplatz-WLAN und baut ein eigenes WLAN auf, mit dem man sich im Wohnwagen verbindet. Somit können mehrere gleichzeitig das Campingplatz-WLAN nutzen.
Für die Ausrichtung des CPE kann man dann die Teleskopstange drehen, um auf der Status-Seite die SNR (Signal-to-Noise-Ratio) zu maximieren. Die Status-Seite gibt umfangreiche Auskunft über alle Einstellungen.
Fazit
Ist man länger an einem Ort und möchte das lokale WLAN nutzen, bietet sich mit dem TP-Link CPE210 als WISP-Client eine praktikable Möglichkeit, das WLAN zu verstärken und der ganzen Familie anzubieten. Jedes Familienmitglied muss auch nur das Wohnwagen-WLAN kennen; die Verbindung zum Campingplatz-WLAN muss nur Papi vornehmen.
Klar ist aber dennoch: ein WLAN-Signal verstärken, heißt nicht, die Internet-Bandbreite zu vergrößern. Eine gute Verbindung zum WLAN heißt nicht, dass damit auch sicheres Surfen möglich ist. Insofern ein Hoch auf das EU-Roaming, das mehr und mehr unabhängig macht von den Campingplatz-WLANs.
Was sind Eure Erfahrungen mit „unterwegs online“?
so. In Spanien angekommen. CPE positioniert und auf Campingplatznetzt eingerichtet. Dann über CPE mit dem Campingplatznetz verbunden. Dann komm ich auf die Anmeldeseite vom Campingplatz. Da kann ich mich ja von hinterm CPE aus anmelden. Dann müssten alle weiteren Geräte die sich auf den CPE eingeklinkt haben auch Netz haben.
Geht aber nur kurz, dann schmeisst mich das Netz raus und ich muss mich wieder neu anmelden.
Kann man das irgendwie abstellen?
Grüßle aus Spanien
Im Quick Setup wählt man den gewünschten Modus. Im Repeater (Range Extender) Modus etwa verstärkt der CPE das empfangene Signal des vorhandenen WLANs, so wie das der Fritz Repeater zu Hause leistet. Muss man sich den WLAN-Zugang aber kaufen, kann dann immer noch nur einer surfen.
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Das ist fachlich nicht korrekt. Das Signal wird empfangen und von dem TP Link im Repeaterbetrieb neu ausgesendet.
Der CPE ist kein Gerät, sonder eine Bezeichnung eines Endkundengerätes im Allgemeinen.
Bin gerade mächtig am verzweifeln. Ich krieg das einfach nicht zum laufen trotz akribischen Vorgehen. Der tplink geht online ( loggt sich auf einen mobilen Hotspot ein, der weitergegeben werden soll) es besteht eine WLAN-verbindung zum tplink aber ich kriege einfach keinen Internetzugang. Firmware Upgrade auf die aktuelle Version. Mehrfach über werksreset von vorne angefangen und streng nach Anleitung eingerichtet. Es geht einfach nicht. Dabei hat es bereits einmal funktioniert. Mir ist nur nicht klar was jetzt anders ist.
Kann mir geholfen werden?
Super, hab das Teil auch schon seit gut 4 Jahren im Einsatz und bin sehr zufrieden. Werd mir allerdings noch einen mit der 5ghz zulegen, manche Camping in Frankreich hatten doch schon beide Frequenzen. Immerhin sind die TPLINK ROUTER im Vergleich zu anderen sehr gut und erschwinglich im Preis mit einer sehr guten Verstärkung.
Im übrigen hatt Harry eine super Anleitung dazu verfasst
https://wohnwagen-forum.de/index.php?thread/73319-wlan-vom-campingplatz-optimal-und-f%C3%BCr-mehrere-ger%C3%A4te-nutzen-mit-dem-tp-link-cpe2/&postID=1816256#post1816256
Hallo Tommy,
Wenn ich nun den Umbau nicht machen möchte. Wie bekomme ich dann das mit lokalen WLAN hin? Dann brauche ich noch einen Accesspoint oder?
Hallo Markus,
Du kannst ans LAN auch noch einen rundstahlenden AccessPoint anschließen, der dann den Teil der Verteilung im Wohnwagen übernimmt. Alternativ könnte der CPE210 vom Abstrahlwinkel betrachtet auch erhöht hinter dem Wohnwagen aufgestellt werden. Dann ist auch ohne Umbau kein zweites Gerät notwendig.
Hallo Tommy,
gesetzt den Fall ich baue den Router um mit einer weiteren Antenne und verwende dafür eine externe Richtantenne und richte diese auf einen 2. AP des Campingplatznetztes aus. Kann man darüber quasi 2 WLAN-Zugänge „bündeln“ so dass man einen höheren Datendurchsatz hat?
Nein. So einfach ist das nicht. Man kann sicherlich zwei Zugangspunkte empfangen, aber dann muss man mit Loadbalancing einen geeigneten Router betreiben.