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Barbie die Superheldin – jetzt kommt die Gleichberechtigung

Es wäre gelogen zu behaupten, Barbie käme erst jetzt mit den typisch männlichen Domänen um die Ecke. Tatsächlich präsentiert sich Barbie schon deutlich länger auch ab und an außerhalb der klassischen Mädchenwelt, wo nur Haushalt, Kinder und Mode zählen. Ob nun als Fußballspielerin, Wissenschaftlerin oder erfolgreiche Unternehmerin – der Hersteller Mattel hat das Umdenken weg vom unterdrückten Frauchen, hin zur ernsthaften Persönlichkeit in den letzten Jahrzehnten natürlich wahrgenommen und zeigt sich pro Frauenquote, auf dem Fussballplatz und in der Berufswelt.

Bald kommt nun auch der neue Barbie-Film in die Kinos, in dem Barbie endlich auch die Rolle einer Heldin übernehmen darf. Aktionfiguren gelten ja weithin eher als begehrt bei den Jungs. Ob sich das mit der Barbie Super-Prinzessin nun ändern wird? Gut möglich. Denn, auch wenn sich die neue Barbie einreiht in eine Reihe deutlich weniger pinke Superheldinnen-Vorgänger wie Catwoman, Wonderwoman oder Xenia – mit ordentlichem Umhang und der obligatorischen Maske kann sie in dieser Runde tatsächlich mithalten.

Brauchen Mädchen Super-Heldinnen in der Barbiewelt?

Tatsächlich hat man ein wenig den Eindruck, der Hersteller will sich wieder versöhnen. In den letzten Jahren macht er weniger mit außergewöhnlich hohen Verkaufszahlen Schlagzeilen als mehr mit Diskussionen rund um Hungermaße und Klischeewahn. Da haben sich ganze Pro- und Kontrafraktionen vor dem neuen lebensgroßen Barbiehaus versammelt um gegen bzw. für das Bestehen von Barbie zu demonstrieren.

Was ist eigentlich das Problem an Barbie?

Warum sorgen sich so viele Mütter um das Wohl ihrer Kinder wenn sie die blonden, rothaarigen oder brünetten Püppchen ansehen?

  • Sie sind mager!
    Ja. Dem muss man tatsächlich zustimmen. Die dürren Barbiefigürchen weisen im ersten Blick tatsächliche Traummaße auf. Schmale Taille, lange Beine, zarter Hals. Könnten Sie im wahren Leben überleben? Wohl kaum. Zahlreiche Sendungen haben mal versucht, diesen Körperbau annähernd wiederzugeben. Junge Mädchen aber wissen das nicht. Sie sehen eine hübsche Puppe, möchten womöglich so aussehen und magern sich ab. Soviel zur Theorie.
  • Sie liebt pink!
    Kaum etwas in der Barbiewelt ist ohne diese Farbwahl möglich. Egal ob Kleidchen, Auto, Haus oder Tier – alles ist pink. Abgeschwächt durch die Farben hell-, mittel- und dunkelrosa, vielleicht in Kombination mit ein wenig lila und weiß. Wie sollen Kinder da eine andere Farbe zur Lieblingsfarbe wählen? Sexismus pur.
  • Sie darf nur typische Männerdinge!
    Barbie schmeißt den Haushalt, liebt Kinder, Tiere und Shoppen. Verwerflich! Mädchen wollen auch andere Dinge erleben. Sie sollen vom Arbeiten träumen, vom Studieren und vom Erreichen hoher Ziele, sich nicht zufrieden geben mit den alten Lebensklischees einer Frau.

Muss Barbie wegen ihrer Klischees weg vom Markt?

Ach kommt! Mal ganz ehrlich. Kann eine Barbie wirklich verantwortlich dafür sein, wie ein Kind groß wird? Welche Ziele es hat, welche Farben es liebt oder welchen Körper es anstrebt? Ich habe viele Kinder erlebt, auch ich zähle dazu, die mit den Barbies ganz andere Dinge angestellt hat als es der Hersteller wohl jemals vorgesehen hat. Unsere Barbies hatten dunkelblaue Haare, Füllerpatronen sei dank. Sie waren schon damals Superheldinnen, bestens in Lack & Leder gekleidet. Dafür kann ich selbstklebende Folie nur wärmstens empfehlen 🙂 Sie gingen morgens nur nicht-existenten Abend hinter dem Kleiderschrank und schmissen bei Streit Ken einfach aus der eigenen Wohnung.

Eltern sollten ihre Kinder erziehen – nicht das Spielzeug

Der Hype um die Barbiefiguren erscheint mir lächerlich. Ob man die pinke Welt nun mag oder nicht, sei jedem selbst überlassen. Ob man aus ihr aber eine solche Gefahrenquelle machen muss? Nicht wirklich!

Unsere Tochter liebt pink, rosa und lila schon lange bevor sie dem Barbietrend verfallen ist. Der Hersteller ist schlichtweg nicht doof und hat sich auf eine Farbe eingeschossen, die nunmal allen Mädchen gefällt. Niemand zwingt ihnen etwas auf.

Ich halte Eltern zudem im Stande, ihre Kinder über die unnatürlichen Proportionen der Barbie aufklären zu können. Zudem leben die meisten von ihnen ihren Kindern bereits die Frauenwelt vor, die sie sich für die Zukunft wünschen. Die meisten Mütter arbeiten, das können Kinder ebenso wahrnehmen, wie die Barbie im Supermarktregal. Die Ambitionen zu studieren, sich weiterzubilden und sich in Männerdomänen zu wagen stecken im Kind selbst und werden meiner Meinung nach nicht von einer kleinen Barbiepuppe zerstört.

Dennoch…

Auch wenn ich die Diskussionen über ein Spielzeug übertrieben finde – Ich muss zugegeben, dass ich es mag, dass der Hersteller die heutigen Interessen von Mädchen so langsam in die pinke Welt integriert, wohl auch dank der medialen Hetze. Die Tatsache, dass auch Mädchen Superheldinnen mögen, ist endlich auch in der Barbiewelt angekommen. Mädchen brauchen sich nicht mehr über die Marvel-Heldinnen der Brüder stürzen, sondern können quietschvergnügt mit den eigenen Barbies Menschen retten und Abenteuer erleben.

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